Was ihr wollt!? - Schreibtalent Sophie auf Platz 2

Unsere Schülerin Sophie Friedrichs aus der jetzigen 8a überzeugte mit ihrer lehrreichen Einhorngeschichte von insgesamt 800 Einsendungen beim Dortmunder Literaturwettbewerb

Wissen, was man will und einfach mal beim Wettbewerb mitmachen

Sophie Friedrichs hat die Gelegenheit vor den Sommerferien genutzt, um für den Wettbewerb "Dortmunder Literaturwettbewerb" eine fantasievolle und lehrreiche Geschichte rund um das sympathische, kleine Einhorn Fantastica zu schreiben. Ein Geheimrezept hat Sophie nicht, aber sicherlich hilft eine gute Portion Fantasie, Lust am Schreiben und eine kleine Schüppe Moral. Die Jury hat Sophie jedenfalls überzeugt.
Jetzt freut sie sich über ihren 2. Platz. Wir freuen uns auch und gratulieren ganz herzlich zu diesem Erfolg!
Die kurzweilige Geschichte könnt ihr hier nun lesen, außerdem findet ihr sie im Buch "Was ihr wollt" mit allen Siegertexten des 24. Wettbewerbs und im kommenden Stadtmagazin "Kirchlinde", das zum Beispiel im Supermarkt unseres Stadtteils kostenlos ausliegen wird.

Was ihr wollt!? von Sophie Friedrichs (06/2019)

Fantastica, das kleine pummelige Einhorn, wuchs im Tal der sieben Regenbögen auf. Als es klein war, schickten sie ihre Eltern zum Malkurs. Dort lernten alle kleinen Einhörner das Malen.
Das kleine Einhorn wäre aber lieber durch die Wälder galoppiert und hätte Schmetterlinge gejagt, aber es sagt brav: „Ich mache, was ihr wollt!“ und ging zur Malschule. Fantastica gab sich wirklich Mühe, aber das Zeichnen und Malen wollte ihr einfach nicht gelingen. Die Regenbögen waren immer etwas zittrig und ihre gemalten Schmetterlinge hatten längere Fühler als Flügel und Körper. Die anderen Einhörner lachten Fantastica aus und der Lehrer verzweifelte an ihren Künsten. „Du musst dich mehr anstrengen und mehr üben!“, verlangten ihre Eltern und ihr Lehrer. „Ich mache, was ihr wollt!“, sagte Fantastica traurig und strengte sich wirklich mehr an. Doch trotz Üben, wollte es ihr nicht gelingen, schöner und genauer zu zeichnen.

Schließlich sagte ihre Mutter: „Ich glaube, das Malen liegt dir nicht. Ich habe dich in einem Tanzkurs angemeldet. Dort wirst du lernen, dich anmutig und elegant zu bewegen.“ Das kleine pummelige Einhorn wäre aber lieber durch den Wald galoppiert und hätte Schmetterlinge gejagt und hätte Cookies gegessen. Trotzdem sagte es zu ihren Eltern: „Ich mache, was ihr wollt!“. Fantastica ging brav zum Tanzkurs. Sie gab sich wirklich Mühe, aber dass Pirouetten drehen und das in einer Reihe Tanzen wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie stolperte, trat den anderen Einhörnern auf die Hufe oder verlor das Gleichgewicht. Einmal während einer Aufführung war es besonders schlimm. Zuerst wollte das Tütü nicht über den pummeligen Popo rutschen und dann kam Fantastica so aus dem Tanz-Takt, dass sie zu Boden stürzte und noch drei andere Einhörner mit sich riss. Die Eltern schämten sich sogar ein bisschen für ihre Tochter und beschlossen, dass es Zeit wäre, den Tanzunterricht zu beenden.

„Schluss mit dem Tanzen!“ sagte der Vater, „wir haben dich zur Backschule angemeldet!“ „Ich mache, was ihr wollt!“, sagte das kleine pummelige Einhorn traurig und ging brav in die Backschule. Dabei wäre es viel lieber durch den Wald galoppiert, hätte Schmetterlinge gejagt, hätte Cookies gegessen oder Comics Lesen. Aber sie ging brav in die Backschule. In der Backschule war es eigentlich sehr schön, es roch nach leckeren Keksen und die Torten der anderen Einhörner waren richtige Kunstwerke. Fantastica fiel es aber schwer sich zu merken, in welchen Töpfen Salz oder Zucker waren. Oft verwechselte sie die Zutaten und wurde ausgeschimpft. Das Verzieren des Gebäcks bereitete ihr auch Probleme, mal war der Guss zu dick, mal zu dünn, mal die Farbe zu blass, dann zu kräftig. Die Lehrerin schimpfte oft mit ihr und Fantastica wurde immer trauriger und blasser. Am liebsten wäre sie fortgelaufen. Oft flüsterte sie: „Ich mache, was ihr wollt!“. Und Fantastica hielt durch und ging weiter brav zur Backschule, dabei wäre sie viel lieber durch den Wald galoppiert, hätte Schmetterlinge gejagt, Cookies gegessen, Comics Lesen und laut gesungen.

Eines Morgens bemerkte ihre Mutter, dass Fantasticas Mähne und Schweif komplett ihre Farbe verloren hatten. Fantastica war plötzlich kein glitzerndes, leuchtendes, pummeliges Einhorn mehr. Eher glich sie einem Schimmel mit Horn. Die Mutter war sehr erschrocken und fragte: „Fantastica, was ist passiert?“ Fantastica war ebenfalls erschrocken und schämte sich. Sie weinte. „Ich bin so unglücklich, Mama. Ich mache alles, was ihr wollt und mache euch doch nur Kummer. Ich kann nicht malen und zeichnen, ich kann nicht tanzen und ich kann weder backen noch dekorieren. Ich kann gar nichts!“ Da erkannten die Einhorn-Eltern, dass sie einen Fehler gemacht hatten und fragten endlich: „Und was möchtest du? Was willst du?“ „Ich möchte durch den Wald galoppieren, über Bäche springen, Berge erklimmen und auf Feldern und bunten Wiesen laufen. Ich möchte Schmetterlinge jagen und Cookies essen, Comics lesen und laut singen“, flüsterte Fantastica.
Die Eltern sahen sich an. „Genau das sollst du von nun an auch tun. Galoppiere durch den Wald, spring über Bäche, laufe über Felder und bunte Wiesen, erklimme Berge und jage Schmetterlinge! Esse Cookies, lies Comics und singe dabei laut. Sei ein unbeschwertes Kind. Genieße die Zeit als kleines Einhorn!“ beschloss der Vater schließlich und sah seine Tochter lange an.

Eine letzte Träne kullerte aus Fantasticas Auge. Die Träne schillerte in allen Regenbogenfarben und statt zu zerrinnen, schwebte sie plötzlich und flog in den Himmel. Von nun an war Fantastica immer fröhlich und nach und nach bekamen Schweif und Mähne auch ihre Farbe zurück. Auch ihre Eltern wurden fröhlicher und zufriedener. „Alles was ihr wollt!“, hat Fantastica nie mehr gesagt.

Und wisst ihr was? Ihre Eltern haben seitdem auch immer gefragt: „Was willst denn du, Fantastica?“

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Mehr zum Dortmunder Literaturwettbewerb

Es haben rund 660 Dortmunder Schülerinnen und Schüler sich mit dem Thema „Was ihr wollt?!“ auseinandergesetzt und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen, um am 24. Dortmunder Literaturwettbewerb teilzunehmen.
Am 24. November fand die Preisverleihung in der Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums statt.
Insgesamt 800 Texte wurden in diesem Jahr eingereicht. Ausgezeichnet wurden die besten Gedichte, Aufsätze, Kurzgeschichten, Parabeln, Theaterstück-Szenen und WhatsApp-Chats.

Insgesamt durften sich 55 Schülerinnen und Schüler über Einzelpreise und neun Schulklassen über Klassenpreise freuen. Die prämierten Texte sind in einem Buch zum Wettbewerb zusammengestellt und mit Bildern von Schülern des Goethe-Gymnasiums illustriert worden.

Auch 2020 gibt es wieder einen Wettbewerb für alle Schülerinnen und Schüler Dortmunds - unbedingt mitmachen!

Der Dortmunder Literaturwettbewerb besteht seit 1996. In jedem Jahr werden Dortmunder Schülerinnen und Schüler dazu aufgerufen, zu einem vorgegebenen Thema Texte - als Gedicht, Aufsatz, Sprachspiel, Bildergeschichte, Whats-App-Chat etc.- einzureichen. Kulturell engagierte und qualifizierte Persönlichkeiten aus unserer Stadt haben eine Jury gebildet, die über alle Beiträge diskutieren und beraten wird und letztendlich die Gewinner der einzelnen Schulstufen festlegen wird. Wer Interesse an der Mitarbeit in diesem Gremium hat, melde sich bitte am Immanuel-Kant-Gymnasium.

In den über zwei Jahrzehnten, die es den Dortmunder Literaturwettbewerb nun gibt, verfassten Dortmunder Schülerinnen und Schüler weit über 20.000 Beiträge zu so unterschiedlichen Themen wie Glück, Spuren, Wunderwelten, Grenzen, Zeit, Helden und im Jahre 1996 – in der ersten Runde – zum Thema Begegnungen.

Auf den Wettbewerb machen euch eure Deutschlehrer oder eure Deutschlehrerinnen aufmerksam. Einsendeschluss ist immer vor den Sommerferien. Wir freuen uns über eure teilnahme.