Vorlesen und begeistern - Jana (6c) ist unsere beste Vorleserin des 6. Jahrgangs

Die Siegerinnen der Klassen 6a-e Chiara, Paula, Jana, Frieda und Kimberly traten heute zum Schulfinale des Vorlesewettbewerbs an.

Runde Eins - von Gruselvillen, wilden Pferden, intergalaktischen Hühnern, vorwitzigen Schulbesuchern und hungrigen Drachen

"Super! So einen starken Jahrgang wie in diesem Jahr hatten wir selten", stellte die Jury unter dem Vorsitz von Frau Ostermann nach der ersten Runde begeistert fest, denn gleich alle fünf Klassensiegerinnen zeigten in der ersten Runde wunderbare Lesestärken. Der selbst mitgebrachte und bereits vorbereitete Text wurde entweder mit variationsreichen Stimmlagen, im perfekten Lesetempo oder mit großem Sinn für die Atmosphäre vorgelesen. Die fünf Schülerinnen hatten natürlich Lampenfieber, aber ihr Lesefieber war eindeutig stärker und so verflog jede Nervosität bereits beim Vorlesen der ersten Sätze.

In dieser ersten Runde tauchte plötzlich Luzie im Schülerparlament auf, die frisch und ahnungslos in eine Gruselvilla eingezogen war und nun ihre neuen Nachbarn kennenlernte (Die Duftapotheke von Anna Ruhe), es galoppierten Pferde durch den Raum, die zu einem Abenteuer zwischen Freundschaft und Wildnis verlockten (Wilde Horde 1 von Katrin Trempel), anschließend fanden wir uns im Weltall wieder, um auf äußerst lustige Art und Weise intergalaktische Hühner zu retten (Schlamassel im Weltall von Paluten), und damit nicht genug: kurz darauf stampfte das Sams mitten in den Unterricht, um vorwitzige Antworten auf unbedachte Lehrerfragen zu stellen und nicht nur die Nerven, sondern auch den Anzug des Lehrers auf die Zerreißprobe zu stellen (Eine Woche voller Samstage von Paul Maar). Zu guter Letzt wurden wir in "Aventurine - Das Mädchen mit dem Drachenherz" (Stephanie Burgis) dann Zeuge vom aufkommenden Hunger eines Drachens auf einen Menschen, der singend an einem Lagerfeuer sitzt. Der Drache schlich heran und sprang! ... An dieser spannenden Stelle stoppte unsere erste Runde und die Vorleserinnen hatten kurz Zeit auf dem Schulhof durchzuatmen, während die Jury ihre ersten Eindrücke austauschte.

Vorlesewezzbewerb 2020

Runde Zwei - Achterbahn der literarischen Stimmungen?

Einen unbekannten Text schon nach wenigen Sätzen richtig einzuschätzen, damit Betonungen und Stimmung das berühmte "Kino im Kopf" hervorrufen, ist wahrlich die Meister*innen-Disziplin. Chiara Kikola aus der 6a musste wieder den Anfang machen. Sie las aus dem Buch "Für immer Alaska" von Anna Woltz vor, in der die Ich-Erzählerin ihren Hund, der wegen einer Allergie abgegeben wurde, auf wütend-sehnsüchtige Art vermisst und sich zurückwünscht.
Anschließend führte uns Paula Krämer aus der 6b in die Geschichte rund um Vergil ein, der eine der vier Hauptfiguren in "Vier Wünsche ans Universum" von Erin Entrada Kelly ist. Zu Beginn wird bereits deutlich, das Vergil eine Menge Sorgen wegen eines Mobbers in seiner Klasse mit sich herumschleppt, aber das diese Sorgen ausnahmsweise einmal nicht sein größtes Problem waren.
Den frech-ironischen Ton von "Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte" (Dita Zipfel und Rán Flygenring) wurde von Jana Cebernik (6c) schnell erfasst und vorgetragen. Hier lernten wir ein Mädchen kennen, das offenbar das gut bezahlte Los zum Glück von der Supermarkt-Pinnwand gepflückt hatte: 20 € fürs Gassi-Gehen! Als sie dann aber vor der Tür eines merkwürdigen Alten stand, kommen ihr erste Zweifel auf. 
Abrupter Stimmungswechsel. Frieda Büchter aus der 6d musste sich blitzschnell in eine ganz andere Zeit und Stimmung versetzen, denn in Judith Kerrs "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" ging es gleich zu Beginn um Judenfeindlichkeit in Deutschland um 1930 und die Frage, was Hitler machen wird, wenn er die Wahl gewinnt. Die Unsicherheiten und das Unverständnis für den Judenhass, den Anna, die Hauptfigur, und ihre Freundin empfinden, wurden bereits in den ersten vier Leseminuten klar.
Den Abschluss der zweiten Vorleserunde übernahm Kimberly Fuhr aus der 6e, die uns die ersten Seiten des Buchs "Freibad. Ein ganzer Sommer voller Himmel" von Will Gmehling vorlas, in dem drei Geschwister eine Heldentat vollbrachten und plötzlich berühmt waren, obwohl sie bisher eher ziemlich unbeliebt waren. Die Drei sprangen ohne zu zögern ins Suvchwimmbecken, um ein kleines Kind vor dem Ertrinken zu retten. Wieder stand also ein Sprung am Ende der Vorleserunde. Wer wohl nach dieser tollen zweiten Runde weiterspringt zum Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs?

Die Siegerin steht fest

Die Jury war sich einig: Jana Cebernik aus der 6c hat mit ihrer Performance überzeugt. Besonders gut hat uns gefallen, wie schnell sie sich in die Charaktere des unbekannten Textes hineinversetzen konnte und dabei super - und vor allem natürlich - betont und flüssig in die Geschichte eingeführt hat. Jana durfte sich als Schulsiegerin als Erste ein Buch aussuchen und entschied sich kurzerhand für das, das sie bereits in der zweiten Runde selbst vorgelesen hatte.
Die vier Klassensiegerinnen durften dann in die übrigen Bücher noch einmal hineinschauen, wobei "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" ersetzt wurde durch die Graphic Novel "Mira", denn Judith Kerrs Buch wird in den kommenden Wochen bereits als Klassenlektüre in drei 6er Klassen gelesen. Dieses Lesefutter nehmen die Fünf als Gewinn mit:

Chiara KikolaPaula KrämerJana CebernikFrieda BüchterKimberly Fuhr

Lesetipp von Jana: "Ich habe das Buch "Eddy Stone und der Pirat in der Badewanne" von Simon Cherry auch total gern gelesen, es ist witzig. Lustige Bücher lese ich am liebsten.

Zum Wettbewerb

Für viele ist "Vorlesen" selbstverständlich, aber richtig gut vorlesen, das können nur wenige Menschen. In den sechsten Klassen findet an allen Schulen jährlich der Vorlesewettbewerb statt. In den Klassen werden über mehrere Wochen die besten Vorleser ermittelt.

Die Kriterien sind klar vorgegeben:

Lesetechnik: Wird sicher und flüssig gelesen? Deutliche Aussprache, angemessenes Lesetempo, Pausen sinngemäße Betonung und Stimmlage

Interpretation: Wurde der Text inhaltlich und atmosphärisch gut erfasst und umgesetzt? Gelingt es, die Stimmung des Geschehens zu vermitteln? Ist der Vortrag lebendig und nuancenreich gestaltet, – ungekünstelt und ohne übertriebene Theatralik? Bekommt die Handlung durch passende Betonung eine eigene Ausdruckskraft und Dynamik?

Textstellenauswahl: Ist die ausgesuchte Textpassage schlüssig, sind Anfang und Ende sowie Zusammenhänge verständlich? Stimmt die Zeitplanung? Ohne deutliche Überschreitung der vorgegeben 3 Minuten Lesezeit Weckt der gewählte Abschnitt Interesse am vorgestellten Buch? Wieder einmal haben die Erstplatzierten des BBGs Mut bewiesen und mit ihrem Talent überzeugt.

"Gutes Vorlesen ist heute eine besondere Fähigkeit, denn es zeigt nicht nur, dass der Text richtig verstanden wurde, sondern auch, dass die Atmosphäre erkannt wurde", betont die Jury: "Ihr könnt stolz auf euch sein."

Wir gratulieren allen Klassensiegerinnen ganz herzlich und wünschen unserer Schulsiegerin viel Erfolg beim Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs!

Jury Frau WitczakJury Frau OstermannJury Frau HofmannJury Herr PohlZuschauerin Frau Illig

Die Jury wird in jedem Schuljahr durch die Unterrichtenden des Faches Deutsch in der Klasse 6 gebildet. In diesem Jahr waren das: Frau Dr. Witczak (6a), Frau Ostermann (6b und 6c), Frau Hofmann (6d) und Herr Pohl (6e). Frau Illig, unsere Referendarin, hat sich das Ganze schon einmal angesehen. Vielleicht ist sie im nächsten Jahr selbst Teil der Jury. Frau Ostermann organisiert den Vorlesewettbewerb an unserer Schule und moderiert den Wettbewerb.