Projekttag: Wie fühlt sich ein alter Mensch?

Wir wollen alle alt werden, aber wie ist das dann? Heute machen wir uns eigentlich selten Gedanken darüber. Wir sind manchmal genervt, wenn eine ältere Frau vor uns an der Kasse ewig braucht, um zu bezahlen. Die meisten alten Menschen sind eben langsam – schon klar. 
Nach diesem Workshop habe ich nun ein besseres Verständnis. Ich konnte an mehreren Stationen erfahren, wie es ist, wenn man alt ist:

Ich fühle mich zum Beispiel sehr unbeweglich, weil meine Muskeln schwach und meine Gelenke wenig gelenkig sind.
Im Bus ist es wackelig und unheimlich eng, da ist diese Schwäche schon unangenehm genug. Hinzu kommt dann vielleicht noch eine Sehschwäche.

altsein 3


An der Kasse wird es dann doppelt anstrengend: Meine ungelenkigen Finger sammeln Münzen aus dem Portemonnaie, die ich kaum erkenne. Beim Ausfüllen von Formularen ist das genauso schwierig.

altsein 4

Ich denke natürlich „Ich bin ja derselbe Mensch wie immer! Alter ist nur eine Frage der inneren Haltung“, dann sehe ich ein Bild von mir: So alt sehe ich aus? (mit FaceApp sah ich meiner Zukunft in die Augen) Manchmal ist dann das Vergesslichsein vielleicht doch ganz praktisch.

Projekttag: Besuch des Alexianer-Krankenhauses (Klinik für Psychiatrie)

Das Alexianer bietet ein breites Spektrum an sozialen, psychiatrischen und pflegerischen Hilfen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen in jedem Lebensalter.

Gleich zu Beginn wurden wir echt begeistert. Die Ausstellung im „Kunsthaus Kannen“ zeigte viele Werke, die Patienten des Alexianer Krankenhauses angefertigt haben. Die künstlerische Auseinandersetzung ist eine Therapieform, bei der die Patienten ihre Emotionen auszudrücken lernen und sich frei entfalten können.
Wir konnten durch diese Heranführung schon einen ersten Einblick in die Gefühlswelt der Patienten gewinnen.

psychatrie muenster 2

Eine kleine "Frühstückspause" ermöglichte uns im Anschluss, unsere Eindrücke im kleinen Kreis auszutauschen.
Das „Café am Sinnespark“ des Alexianer Krankenhauses besuchten wir im Anschluss. Hier haben Patienten die Möglichkeit, im ganz normalen Cafébetrieb zu arbeiten: Eine gute Gelegenheit, um ein bisschen Normalität in ihren Alltag zu bringen.
Direkt hinter dem Café befindet sich der „Sinnespark“, welcher eher bei wärmeren Temperaturen genutzt wird.
In den Erfahrungsstationen des Sinnesparks finden sich Objekte zum Tastsinn, Geruchs- und Geschmacksinn und zum Gleichgewichtssinn wieder. Zum Beispiel gibt es eine Rieseltafel, einen Summstein, eine Partnerschaukel und die Hörrohre.
Der Park und das Café sind für Jedermann geöffnet.
Anschließend sind wir zur Reithalle gelaufen, in der die Reittherapie stattfindet. Im Stall schauten wir uns die Pferde an. Sie werden bereits im jungen Alter trainiert, damit sie für die Reittherapie eingesetzt werden können. Die Führung dort war leider nur kurz, aber es war trotzdem sehr interessant, dass man sich mal eine Art der Therapie anschauen kann, bei der der Patient den direkten Kontakt mit einem Tier hat.



Gewünscht hätten wir uns sehr, mehr über die einzelnen Formen von psychischen Erkrankungen zu erfahren. Insbesondere wäre es für uns spannend gewesen, welche Krankheitsbilder Jugendliche und Kinder häufig aufweisen. – Vielleicht beim nächsten Mal?!

Fine V. und Gina W. von bertis break

 

Zusatzinformationen zur Klinik:

Wohngruppen

Vor Ort gibt es 30 Wohngruppen die aus Menschen mit körperlicher Behinderung, geistlicher Behinderung oder psychischer Störung bestehen. Diese Wohngruppen kann man sich wie übliche Wohngemeinschaften vorstellen. Innerhalb von Münster  gibt es noch viele weitere Wohngruppen, in denen Menschen leben, die in der Lage sind, einen normalen Alltag ohne ständige Betreuung zu erleben. Diese Menschen arbeiten in sogenannten Werkstätten der Alexianer Gruppe, die für jeden Menschen zugänglich sind. Solche sind zum Beispiel Cafés, Konditoreien oder Tischlereien.

Alltag eines Patienten

Auf dem Campus der Alexianer Klinik steht außerdem eine Psychiatrie für Kinder und Jugendliche. Die Kinder und Jugendlichen die dort leben, haben wie alle anderen Patienten einen durchgeplanten Alltag. Nach dem gemeinsamen Frühstück haben sie die Möglichkeit Sport zu treiben. Anschließend führen die Patienten mit ihrem Betreuer ein Gespräch über die Ziele des Tages und dessen Ablauf. Darauf folgt entweder eine Gruppen- oder Einzeltherapie. Nach dem gemeinsamen Mittagessen bekommen Kinder und Jugendliche Schulunterricht. Die Patienten aus  den Wohngruppen hingegen haben die Möglichkeit ihren Alltag selber zu gestalten. Sie bekommen zwar ebenso  verpflichtende Therapien wie Patienten auf dem Campus, jedoch nicht täglich. Sie gehen tagsüber in den Werkstätten arbeiten und können sich ihre restliche freie Zeit selber einteilen und entscheiden, was sie tun wollen. Alle Patienten dürfen sich frei im Gebäude bewegen und ihren Interessen nachgehen. In ihrer Freizeit steht ihnen der Sinnespark, welcher eine Grünanlage mit Fahrradwegen und Streichelzoo ist, eine riesige Reithalle mit fünf Therapiepferden und Waldwegen für Ausritte, ein Atelier für die künstlerische  Entfaltung, ein Café, eine Kirche,  eine Gärtnerei und eine Sportanlage zur Verfügung. Die Werkstätte umfassen zwölf verschiedene Arbeitsbereiche, über Textilpflege bis hin zum Hotel.

Forensik

In der Forensik leben Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Störung eine Straftat begangen haben. Darunter fallen zum Beispiel Sexual-Straftäter, Pädophile und andere Gewaltverbrecher. Das Gebäude ist von einem hohen Zaun mit Stacheldraht umrandet und hat viel Platz für den Auslauf der Patienten. Dort sind 54 Straffällige untergebracht und werden ebenso therapeutisch behandelt wie die anderen Patienten auch.

Projekttag: Film "Die Welle"

Der Film „Die Welle“ handelt von einem Experiment eines Lehrers, der seinen Schülern den Nationalsozialismus erklären möchte. Dieses Experiment läuft im Laufe des Films aus dem Ruder und führt am Ende zu einer Katastrophe.

welle 3

Nachdem die Teilnehmer des Kurses den Film angeschaut hatten, hielten die Schüler an der Tafel Eigenschaften/ Verhaltensweisen der Darsteller fest, um die Figuren zu charakterisieren. Wichtig ist den Projektleiterinnen vor allem, dass Aspekte der Gruppendynamik, der Anpassung und der Manipulation herausgestellt werden.
Der bedrückende Film hinterlässt vor allem eine offene Frage: Wie anfällig wären wir für ein solches Experiment? Wie würde ich mich verhalten?

welle 2

Sahra Sachi und Vivien Gerhardt von der Schülerzeitung bertis break