Canadian way of life - Bericht zum Sommer in Kanada

Summerschool 2019: Canada (Vancouver/ Delta BC) - Paul Hofmann berichtet hier, wie es unseren sieben Ausflüglern in den Sommerferien ergangen ist.

Vorfreude auf die wohl spannendste Reise unseres bisherigen Lebens

Nachdem wir es endlich fertiggebracht hatten, unsere Flüge online zu buchen, waren wir noch aufgeregter als ohnehin. Denn nun trennten uns nur noch 24 Stunden von der wahrscheinlich spannendsten Reise unseres Lebens. Vom 14. Juli bis zum 04. August 2019 durften wir in Kanadas schöner Stadt Vancouver im Bezirk Delta BC die Burnsville Secondary School besuchen und währenddessen bei Gastfamilien unterkommen, um gleichzeitig den Canadian way of life der Menschen zu erleben und mitzuleben…  Diese Chance haben wir durch Herrn Steimel bekommen, der den Kontakt nach Kanada aufgenommen und für uns alles arrangiert hat.

Abflug

Der Tag der Abreise stand an. Ich für meinen Teil hatte die Nacht über vor Aufregung nicht schlafen können und stattdessen mein Gepäck um das ein oder andere notwendige ergänzt (und trotzdem beinahe mein Visum vergessen).  Wir trafen uns zusammen am Check-In Schalter des Düsseldorfer Flughafens. Noch mit unseren Eltern. Es war ein komisches Gefühl, das erste mal ohne Eltern und ohne Lehrer eine Reise zu machen. Wahrhaftig ans andere Ende der Welt; nur mit Gepäck und der Englischen Sprache bewaffnet. So ging es für uns als Kleingruppe von Schülerinnen und Schülern weiter durch den Sicherheitsschalter, und nach gut zwei weiteren Stunden in den Flieger nach London Heathrow. Denn dort mussten wir umsteigen...

Der Flughafen war gewaltig! Er ähnelte eher einer Stadt! Denn mit einem Bus fuhren wir gut 15 Minuten zum nächsten Gate, wo unser Flug Richtung Vancouver YVR abheben sollte. Und sobald wir zum Mittag gegessen hatten, ging es weiter zum Flieger. Zu unserem Erstaunen war es eine überdimensionale zweistöckige Maschinerie mit breiten Tragflächen und zwei Rolls-Royce Triebwerken, die einen Durchmesser von drei oder vier Metern maßen. „Wie soll das abheben?“, fragte mich Daria. „Muss ja offenbar gehen...“,dachte ich. Ein neunstündiger Flug stand uns bevor...

Wir schlugen die Zeit mit Essen, Filmen und Schlafen tot, bis uns eine Durchsage schließlich höflich darum bat, sich für die Landung anzuschnallen. Und als erstes wurde natürlich aus dem Fenster geguckt: Berge, Wasser, Grünflächen und mittendrin eine Stadt, die etwas von New York oder Frankfurt hatte. Wir waren endlich da...Vancouver! Der wohl mit Abstand schönste Flughafen der Welt hieß für mich ab den ersten zwei Minuten: Vancouver YVR. Treppenbrunnen zierten die Treppenabgänge und Schlingpflanzen wandten sich um steinerne Säulen; dazwischen Aquarien und künstliche Bäche.

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Das Abenteuer kann beginnen

Gleich schon sollten wir unsere Gastfamilien treffen. Niemand wusste genau, wer ihn erwartet, da wir zuvor nur miteinander geschrieben oder telefoniert hatten. Aber wir freuten uns selbstverständlich drauf. Und hier trennten sich zum ersten Mal die Wege der Gruppe. Meine Gastmutter und mein Gastbruder hatten mir zu meinem Erfreuen bereits einen Eistee und einen Schokokeks von Starbucks organisiert. Und obwohl wir uns gerade das erste Mal sahen, nahmen wir uns gleich in den Arm. Wir haben uns von Anfang an alle gut mit unseren Gastfamilien verstanden. Von hier an war klar: Das wird ein Abenteuer!

Schulleben in Kanada

Gleich am nächsten Morgen hieß es nämlich schon: Früh aufstehen und zur Schule gehen. Hier war wirklich alles anders. Sowohl die Klassenräume, Schreibtische als auch die Gänge, ja sogar die Papiere, auf denen wir schrieben, waren ganz anders gelocht als bei uns in den Schulen.
Wir waren erleichtert, als wir erfuhren, dass die ganze BBG-Gruppe in dieselbe Klasse eingeteilt wurde. Mit uns nahmen auch andere internationale Schülerinnen und Schüler aus Ländern wie China, Indien und Japan am Unterricht teil.

morning class: von 9 bis 12 Uhr

lunch break: 12-12:30 Uhr

afternoon class: 12:30-15 Uhr

Und ja, die Lehrerinnen und Lehrer sind auch hier wirklich sehr nett. Nur den meisten würde der Unterricht in Kanada wahrscheinlich dennoch etwas besser gefallen, da es jeden Tag Denkspiele zum „Aufwärmen des Gehirns“ gibt, wie Mr. States sagte. Und auch zum Abschluss der Stunde...

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Shoopingtour in Burnaby

Wir nutzten die ersten beiden Tage, um die Schule und unsere Mitschülerinnen und Mitschülern kennenzulernen. Und gleich am Mittwoch unternahmen wir den ersten Trip nach Burnaby, wo es eine Einkaufsmeile namens “Metropolis“ gibt.
Wir fuhren zunächst mit dem Bus, und weiter mit der “Skytrain“, ein fahrerloses, schienengebundenes Verkehrssystem. Mit uns kamen drei asiatische Auslandsgäste: Gen, Ririka und Jojo. Und sie waren mindestens genauso fasziniert von uns Deutschen, wie wir von ihnen.
Einkaufen ist in Kanada, gerade was Kleidung angeht, sehr günstig. Und wir ließen uns hier auch einen Besuch bei Walmart nicht entgehen. Nach einer kleinen Shoppingtour und zahlreichen Fotos, die wir an dem Tag schossen, kehrten wir gegen 21 Uhr zu Hause ein.

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Vancouver entdecken für Selbstständige

Die Tage darauf planten wir während des Unterrichts, was wir in den kommenden Tagen als nächstes unternehmen würden. So besuchten wir am Freitag zusammen ein Schwimmbad (Sungod Recreation Centre) in der Nähe der Schule und am Sonntag die Innenstadt Vancouvers. Zunächst ging es nach Granville Island. Eine Art Promenade an der Stadtgrenze mit kleinen, selbstständigen Läden und einer großen Markthalle. Hier gibt es von Ahornsirup bis hin zu Fisch, Obst, Schnittblumen und Burgern alles mögliche, was sich sonst noch mit den Sinnen genießen lässt. Alles direkt am Wasser, sodass man dazu draußen an der heißen Sonne eine kühle Gischt atmet. Aber wir waren noch gar nicht in der Innenstadt....
Hier ragen in regelmäßigen Abständen Hochhäuser in die Luft. Wie gesagt, der New York-Flair ist da. Nur mit dem Unterschied, dass die Stadt wesentlich übersichtlicher, weniger hektisch ist und vergleichsweise zu anderen Städten dieser Größe inmitten der Natur liegt. 
Ein Tag reichte sicher nicht aus, um alles zu sehen; weshalb wir in der nächsten Woche gleich wieder dorthin mussten. Nebenbei besuchten wir zusätzlich DIE Touristenattraktion schlechthin: Fly Over Canada“, eine Art Kinovorstellung, die mit Sitzen, Bildschirmen und Spezialeffekten (sogar mit Gerüchen) so ausgestattet war, dass es sich wirklich so anfühlte, als würde man über Kanadas Landschaften und Städte fliegen können. Im Vergleich dazu sind unsere 4D Kinos nichts dagegen.

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Alltag in den Gastfamilien - “Welcome to the family“

Und wenn wir mal nichts miteinander unternahmen, waren unsere Gasteltern stets gerne bereit, uns ein paar schöne Ecken in der Gegend zu zeigen. So nutzte beispielsweise meine Gastfamilie die Gelegenheit, mich auf dem 3. Geburtstag der kleinen Emilia, ihren Freunden und Verwandten vorzustellen.

“Welcome to the family“, lächelte meine Gastmutter herzlich. Und so saßen wir gemeinsam „als Familie“ auch am Samstag der 2. Woche am Ufer und sahen uns ein buntes Feuerwerk an. Zuvor hatten wir Poutine gegessen - (ausgespr.: putihn) -  ein kanadisches Gericht: Pommes mit gravy sauce und Käse...

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Lehrreicher Austausch?

Und so waren zwei von den drei Wochen auch schon vergangen. Im Rahmen des Schulunterrichts hatten wir bisher gelernt, unsere eigenen mystery stories zu schreiben, Präsentationen mit freier Themenwahl vorzustellen und eigene Filme zu drehen, die wir im Anschluss der Klasse vorstellten. Es hat sich nicht nach dem angefühlt, was wir normalerweise mit Schule verbinden, und dennoch haben wir viel dazugelernt und nebenbei unser Englisch verbessert.
Als uns erst einmal bewusst wurde, dass wir mit Menschen aus komplett anderen Ländern und Kulturen kommunizieren konnten, wussten wir, dass man mit der englischen Sprache wirklich Brücken bauen kann, und was das für ein tolles Gefühl ist. Dafür lobte uns auch unsere afternoon class Lehrerin Ms. Ismay, mit wie viel Mut wir die interkulturellen und sprachlichen Barrieren überwunden hätten.

Unsere letzte Woche

Vuslat und Yad blieben nur für zwei Wochen und waren deshalb schon wieder in Deutschland. Der Rest von uns: Ilja, Jolina, Jennifer, Daria und ich, blieben noch eine dritte Woche. Für uns galt es noch möglichst alles zu erledigen, was wir uns vorgenommen hatten. Und so besuchten wir schließlich ein drittes Mal die Innenstadt Vancouvers, um noch ein paar Dinge einzukaufen. Unter anderem haben wir auch einmal kurz im teuersten Luxuskaufhaus Vancouvers, Holt Renfrew, vorbeigeschaut, wo sich für ein Abendkleid schnell mal 2000 Dollar bezahlen lassen. Aber auch der angrenzende Stadtteil Gas Town war für uns interessant. Zwar ist er nicht besonders sauber, aber hier steht versteckt eine kleine Sehenswürdigkeit: Die Steam Clock; eine permanent, nur mit Dampf betriebene Uhr.

Die letzten Tage verbrachten wir mit unseren Gastfamilien. Wir gingen essen oder unternahmen noch andere interessante Dinge. Meine Gastfamilie zeigte mir noch den Stanley Park, eine paradiesische Grünfläche, noch größer als der Central Park in New York. Und zugegeben weitaus schöner. Mit Blick auf die Stadt, den Hafen und den Pazifischen Ozean. Im Park selbst waren an verschiedenen Stellen haushohe handgeschnitzte Totempfahle ausgestellt. Es gibt dort keinen Platz, wo sich keine Fotos oder Selfies gelohnt hätten.

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Time to say Goodbye

Der Tag der Abreise stand an. Aber so wirklich wollte keiner nach Hause. “I cannot believe you’re already leaving“, sagte meine Gastmutter entgeistert. “Time flies“ ,erwiderte ich. Wir nutzten die Gelegenheit, noch ein letztes Mal in einem Chinesischen Restaurant essen zu gehen, einen (echten) Bubble Tea zu trinken und bei einer weiteren famosen Einkaufsmeile direkt am Flughafen vorbeizuschauen (McArthurGlen). Und so traf sich unsere Reisegruppe wieder am Check In-Schalter des Flughafens, um das Gepäck für die Rückreise aufzugeben.

Es war uns anzusehen, dass wir bleiben wollten, und traurig waren, dass wir es nicht konnten. Zugleich waren wir aber auch stolz auf uns, uns am anderen Ende der Welt ohne Hilfe behauptet und Spaß gehabt zu haben. Der Abschied von unseren Gasteltern fiel uns schwer. “Don’t do that to me“ wimmerte meine Gastmutter noch, aber ich konnte mir diese Träne einfach nicht verkneifen, und so musste sie auch weinen...

So ging es für uns als Kleingruppe von Schülerinnen und Schülern weiter durch den Sicherheitsschalter und nach gut zwei weiteren Stunden in den Flieger nach London Heathrow. Denn dort mussten wir umsteigen...

Wir können jedem diese einmalige Chance nur ans Herz legen, diese tolerante und soziale Kanadischen Lebensart, das Schulsystem kennenzulernen und die Gegend zu erforschen.  In den Sommerferien 2020 wäre die nächste Chance und Herr Steimel würde sich erneut um alles kümmern. Uns zumindest wird diese Reise, auf der wir uns auch selbst weiterentwickelt haben, für immer in Erinnerung bleiben.

Und es tröstet uns die Gewissheit: Wir kommen wieder!

Summerschool Canada 2019 (Vancouver; Delta BC):

Daria Golab (Abitur 2019)

Yad Yaraishahmirzadi (Q2)

Vuslat Kulik (Q2)

Jennifer Kesper (EF)

Jolina Otto (EF)

Ilja Reinke (Q2)

Paul Hofmann (Q2)

...geschrieben von Paul Hofmann

Hast du Lust beim nächsten Mal selbst dabei zu sein?

Dann informiere dich hier über den Aufenthalt in einer kanadischen Gastfamilie 2020